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Planungsdaten
EU-weiter, offener Wettbewerb
Wettbewerb: Juni 2022
Projektdaten
Grundstücksgröße: 7.185 m²
Nutzfläche: 11.147 m²
Auftraggeber
BIG
Team
Architektur: goya
Visualisierung: Schreiner Kastler
PROJEKTBESCHREIBUNG
Ein zentrales Element des Konzepts bildet die Reduktion. Unserer Wegwerfgesellschaft entgegenwirkend steht dieses Projekt sowohl technisch als auch optisch unter dem Motto „REduce - REuse – REpeat“.
REduce
Ausgehend von einer Konstruktionsweise, die auf einer kostengünstige Holz-Beton-Mischbauweise basiert und mit der Wahl von Hohldielendecken maßgeblich zur Reduzierung der Betonkubatur beiträgt, setzt sich das Reduktionsprinzip beim Energiekonzept fort. Es definiert sich durch seine Einfachheit und besteht ausschließlich aus alternativen Energiesystemen wie der thermischen Grundwassernutzung, Geothermie und PV-Anlagen. So schafft es der Baukörper wirtschaftlich wie auch vom Flächenverbrauch einen minimalen Fußabdruck zu hinterlassen.
REuse
Das Wiederverwenden spielt beim Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Die Idee, Materialien und Gegenstände von alten Gebäuden ins Projekt miteinzubeziehen, spiegelt sich Außen wie auch Innen wieder. Nach dem Motto Geschichte erhalten – Geschichte weiterführen wird so ein Ort geschaffen der niedergeschriebe Geschichte für künftige Generationen konserviert und dies unter anderem durch die Wiederverwendung von Abbruchteilen für die mit dem Projekt wachsenden Fassade nach außen wiederspiegelt.
REpeat
Durch die bereits angedachte Erweiterbarkeit kann das Konzept mehrfach angewandt werden und wird so zum Vorbild für nachhaltiges Planen.
Entwurfsidee
Der vorliegende Entwurf sieht vor, die benötigten Flächen in einem möglichst kompakten Gebäude unterzubringen. Um die Bebauung des Grundstücks und den Fußabdruck möglichst gering zu halten wird der Baukörper gedrittelt und nach Norden gedrückt. Dadurch entsteht ein kleinteiliges Fassadenbild welches die sichtbare Kante zur Bahn definiert und ein ansprechendes Gesicht zur Öffentlichkeit Richtung Kleingartenanlage und dem wachsenden Stadtteil Neu Leopoldau schafft.
Die Erschließung wie auch die Anlieferung wurden gezielt im Norden angesiedelt, daraus resultiert ein öffentlich präsenter Vorplatz sowie die neue Adressbildung. Zusätzlich schafft dies höchste Flexibilität im Hinblick auf systematische Erweiterungen und eventuelle Grundstücksteilung Richtung Süden.
Funktionale Aspekte
Die versetzte Anordnung des Baukörpers sowie der zentral gelagerte Stahlbeton Kern sorgen für kurze Erschließungswege innerhalb des Gebäudes. Hier befindet sich auch die gesamte Infrastruktur wie Haustechnik, die systematische vertikale Erschließung und Aufzüge. Das überhöhte Erdgeschoss bietet Raum für Archivregale sowie die Sortierstation. Über die zusätzliche interne Treppe wird eine direkte Verbindung zu den Büroräumlichkeiten und der Lesezone ins 1. Obergeschoss geschaffen. Neben dem Magazin für Mikroformen befinden sich hier auch Depotflächen der TU Wien und das Archiv der Akademie der Bildenden Künste. Die Depotflächen der Angewandten sind im 2.Obergeschoss unterbracht und der überwiegende Teil der Uni Wien Regale erstrecken sich vom 2. bis zum 6. Obergeschoss. Die Bereiche mit speziellen Raumkonditionen befinden sich baulich getrennt in den unteren Geschossen. Durch punktuelle Gangerweiterungen wird die Nutzertrennung im gesamten Gebäude gewährleistet.
Statische Überlegungen
Die Grundidee für eine kostengünstige Holz-Beton-Mischbauweise basiert zum einen auf möglichst regelmäßigen Grundrissen mit hohem Wiederholungsfaktor und optimalen Deckenspannweiten durch Einführung eines Rastersystems (6,4m x 5,9m). Dies ermöglicht die konstruktive Umsetzung der tragenden Bauteile in vorgefertigter Bauweise, durch industriell und qualitätsgesichert gefertigte blockverleimte Brettschichtholzstützen. Stahlbetonunterzüge in Halbfertigteilbauweise und schlaff bewehrte Hohldielendecken, und zwar in großer Stückzahl mit nur wenigen unterschiedlichen Typen. Die Aussenhülle bilden ebenfalls vorgefertigte nicht tragenden Holzrahmenelemente. Die CE-gekennzeichneten Bauelemente werden unter werkseitiger Qualitätskontrolle mit externer Fremdüberwachung präzise und witterungsunabhängig vorgefertigt und nach dem Baukastenprinzip in kürzester Zeit versetzt und kraftschlüssig zusammengefügt. Das garantiert gleichbleibend hohe, verlässliche Qualität, eine kurze Bauzeit ohne Verzögerungen, sowie eine hohe Planungssicherheit und Herstellungsgenauigkeit sind dabei die maßgeblichen Vorteile. Der Brandschutz der Holzstützen erfolgt über den rechnerischen Abbrand der Holzquerschnitte und erfüllt die normativ geforderte Brandwiderstandsdauer von 90min.
Die horizontale Gebäudeaussteifung erfolgt über schubsteife Deckenscheiben, bestehend aus Fertigteilplatten (Hohldielen) mit internen Zugankern und umlaufenden Rosteisen bzw. externen Ringzugankern, sowie massive Stiegenhaus-/Aussteifungskerne.
Das Fundierungskonzept sieht eine Flachgründung als Stahlbetonplatte in Ortbetonbauweise vor.

